Kurz bevor Dietmar Hirsch einige Minuten nach Abpfiff im Franz-Kremer-Stadion den Duisburger Journalisten Rede und Antwort stand, musste der Trainer des MSV Duisburg nach dem 1:1 bei der U21 des 1. FC Köln einen wütenden Fan ertragen. Der Vorwurf von der Tribüne: Der 52-Jährige hätte kein System und, förmlich ausgedrückt, nicht die schönste Art und Weise Fußball zu spielen.
Hirsch blieb davon, abgesehen von einem kurzen Wortgefecht, unbeeindruckt und konnte mit dem Punkt auf fremden Platz am Ende gut leben. Und doch hatte der Anhänger in einer Sache Recht: Das Offensivspiel der Zebras fand über eine lange Dauer überhaupt nicht statt.
„Nach vorne sind wir alle nicht zufrieden. Natürlich möchtest du als MSV mehr Torchancen haben. Das hat leider nicht geklappt“, monierte der Trainer, der Malek Fakhro statt Gerrit Wegkamp von Beginn an im Sturmzentrum das Vertrauen schenkte und Jakob Bookjans sowie Jonas Michelbrink erneut lange auf der Bank schmorren ließ.
Tugbenyo überzeugt auf der Müller-Position
Ohne den verletzten Leon Müller, dafür mit Kilian Pagliuca und Florian Egerer im Zentrum, fehlten den Meiderichern im Spielaufbau oft die Ideen. Was gut funktionierte war die mannschaftliche Arbeit gegen den Ball, an der auch Einwechselspieler Jesse Tugbenyo großen Anteil hatte. Der Neuzugang aus Paderborn durfte erstmals seit dem 16. August wieder für 28 Minuten ran. „Er hat lange nicht gespielt, gut verteidigt, sich in jeden Ball nahtlos reingeworfen und ins Team gearbeitet“, lobte Hirsch.
Neben seinen nun drei Regionalliga-Einsätzen stand Tugbenyo für den MSV zudem bereits zweimal im Niederrheinpokal auf dem Platz. Dort wurde den Zebras am Freitagmittag nicht etwa der von Hirsch gewünschte Oberligist SV Sonsbeck, sondern dessen Liga-Konkurrent Germania Ratingen zugelost.
„Sie sind ein guter Oberligist, der die letzten Jahre immer oben mit dabei war und jetzt im Mittelfeld steht. Ich werde mir sie anschauen. Für uns ist das ein machbares Los, auch wenn im Viertelfinale keine leichten Gegner mehr warten. Wir haben den Anspruch im Pokal zu überwintern“, betonte Hirsch.
Bis zum Pokalspiel Mitte November geht es für den MSV darum, in der Meisterschaft wichtige Punkte zu holen und die Offensivprobleme aus Köln schnellstens wieder abzulegen.